von Sven Köster
•
6. November 2021
Es ist wieder soweit. Wir sind in der nächsten, aktuell in der "4. Welle". Gefühlt geht langsam wieder so alles auf Anfang, die Einschränkungen werden wieder hochgefahren, es werden wieder die "Schuldigen" ausgemacht und die Politik, die den Sommer wieder damit verbracht hat, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und nebenbei noch ein bisschen Grabenkämpfe auszufechten, steht wieder einmal fassungs- und verständnislos vor der aktuellen Situation, hat sie doch ihrer Meinung nach alles richtig gemacht. Tja, leider ist dem nicht ganz so. Eher im Gegenteil. Insbesondere die Politik hat mal wieder auf ganzer Linie versagt. Aber warum sehe ich das so und woran mache ich diese Behauptung fest? Naja, schauen wir es uns doch mal an. Ich gebe hier nur eine Auswahl an Gründen an. Es gibt noch deutlich mehr. Impfkampagne: Erstmal vorab: Ich halte die Impfungen gegen Covid für absolut sinnvoll und würde sie jedem, insbesondere jedem Erwachsenen empfehlen. Die weit verbreiteten Bedenken bezüglich Nebenwirkungen und insbesondere Langzeitfolgen sind in der breiten Masse nicht haltbar. Natürlich können Nebenwirkungen auftreten, aber das ist bei jeder medizinischen Behandlung so. Letztlich gehört bei den Bedenken eine vernünftige Aufklärung der jeweiligen Menschen gemacht und man sollte im Gespräch versuchen, diese Bedenken zu zerstreuen. Die "Impfunwilligen" flächendeckend als unsoziale Spinner abzukanzeln, die die Pandemie vorantreiben, ist sicherlich nicht der richtige Weg. Immer weitere, medizinisch fragwürdige Repressalien einzusetzen, um diese Gruppe dann vielleicht doch noch zu "motivieren", sich impfen zu lassen, kann auch nicht als wirklich sinnvoll angesehen werden. Unsere Damen und Herren Politiker haben es während des gesamten Jahres erfolgreich geschafft, das Vertrauen in die Impfungen und in die maßgeblichen medizinischen Institutionen zu untergraben und setzen diesen Kurs kons equent weiter um. Ständig wechselnde Vorgaben und Empfehlungen, ein permanentes Vorpreschen bei den Vorgaben, wer wann geimpft werden soll, ohne entsprechende medizinische Daten, die dieses Vorgehen stützen ist sicherlich nicht zielführend. Hierbei der STIKO, die nun einmal die maßgebliche Institution bezüglich Impfungen ist, laufend zu sagen, wie sie ihren Job zu machen haben, wie erst heute wieder von Markus Söder geschehen, der mit der Forderung vor die von ihm so sehr geliebten Mikrofone trat, die STIKO möge doch nun endlich die Empfehlung zum "Boostern" von allen veröffentlichen, schadet dem Vertrauen in diese Institution und den Impfungen in einem unbeschreiblichen Maße. Hier kann man es nur mit Boethius halten, der den Spruch geprägt hat: "Si tacuisses, philosophus mansisses (Wenn Du geschwiegen hättest, wärst Du Philosoph geblieben)". Oder, wenn man es etwas weniger philosophisch ausdrücken will, kann man auch auf Marion Barth zurückgreifen, der sagte: "Janz wichtig: Fresse halten angesagt". Zugangsbeschränkungen: Auch die von der Politik eingeführten und durchgedrückten 2G-, 3G- und 3G+-Regelungen sind auch medizinischer Sicht nicht wirklich zielführend und beinhalten in ihrer jetzigen Form mehr Gefahren, als das sie Nutzen. Wie komme ich denn nun darauf? Nun ja, es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Geimpfte ebenfalls ansteckend sein können. Eine jetzt veröffentliche Studie aus Großbritannien zeigt zum wiederholten Male, dass es dabei kaum einen Unterschied zwischen "positiven" Geimpften und Ungeimpften gibt. Der Unterschied bei den aktuell geltenden Regelungen liegt im Wesentlichen darin, dass die "positiven" Ungeimpften durch die verlangten Tests zum größten Teil herausgefischt werden, während die "positiven" Geimpften nicht erfasst werden und damit das Virus unkontrolliert weitergeben können. Hierin zeigt sich, dass diese Regelungen, aus medizinischer Sicht, absolut widersinnig sind. Wenn man das Infektionsgeschehen eindämmen will, dann müssen ALLE getestet werden, wie es heute (doch schon nach mehreren Monaten) unter anderem der Verband der Amtsärzte fordert. Aber stattdessen schließt man über 2G, wie seit heute flächendeckend z.B. in Sachsen eingeführt, lieber erneut die Ungeimpften vom alltäglichen Leben aus. Damit wird man in dieser Gruppe die Akzeptanz der Maßnahmen sicherlich nicht verbessern. Durch die Darstellungen der Politik und auch des größten Teils der (Massen-)Medien wurde hingegen der Eindruck erweckt (und wird es auch weiterhin), dass man als Geimpfter alles tun und lassen kann, was man will. Das ist aber aus den oben genannten Gründen leider nicht so. Gesundheitssystem: Hierzu muss man nicht viel sagen. Unsere Politik hat auch das vergangene Jahr genutzt, unser Gesundheitssystem weiter an die Wand zu fahren. So wurden innerhalb eines Jahres über 4.000 Intensivbetten abgebaut, die natürlich jetzt fehlen. Auch im ambulanten Bereich wurde im vergangenen Jahr weiter Raubbau getrieben. Insbesondere durch die zunehmend herrschenden Bedingungen in den Praxen fehlen medizinische Fachangestellte in zunehmendem Maße. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit der Praxen erheblich geschwächt. Es steht außer Frage, dass Covid-19 auch noch weiter unser Leben bestimmt. Jeder Einzelne hat es inzwischen selbst in der Hand, sich mittels Impfung zu schützen, soweit dies möglich ist. Das von der Politik verbreitete Märchen, dass die Impfung eine gesellschaftliche Pflicht sei, um die zu schützen, die nicht selbst geimpft werden können, ist aus medizinsicher Sicht nicht haltbar. Die von staatlicher Seite (wieder einmal) aufgerufenen Maßnahmen sind in keinster Weise zielführend, sondern beinhalten eher eine größere Gefährdung. Auch wurde, um die Leute zur Impfung zu bewegen, mit vielen unbelegten (was in der entsprechenden Zeit ja auch gar nicht anders ging) Versprechungen, die sich im Nachhinein als nicht haltbar zeigten und zeigen, agiert (was in der Politik ja auch üblich ist). Also sind wir jetzt wieder an dem Punkt, dass die Politik, die durch planloses Voranpreschen auf der einen Seite und das Verzögern sinnvoller Maßnahmen auf der anderen Seite, mal wieder mit dem Finger auf die vermeintlich Schuldigen zeigt, um vom eigenen Versagen abzulenken. Spannend wird es, wenn sich die Zahlen auch weiterhin so entwickeln. Dann werden die nächsten Erklärungen und Schuldigen aus dem Ärmel gezaubert und der nächste Lockdown kommt. Immerhin haben wir ja dann eine andere Regierung, die selbst ja "nie gesagt" hat, dass es keinen weiteren Lockdown mehr geben wird.